Hier erfahren Sie alle nötigen Fakten rund um den Bau des Nahwärmenetzes in der Altstadt. Zudem wird hier fundiert auf die teilweise falsch dargestellten Sachverhalte eingegangen.
Die Stadtwerke Pfullendorf bauen mit Unterstützung der Stadt Pfullendorf ein hocheffizientes Nahwärmenetz mit einer Wärmeerzeugung, das mindestens 50% erneuerbare Energien aufweist. Hintergrund: Spätestens 2030 müssen auf Anordnung der Bundesregierung 55% der C02-Emissionen gegenüber 1995 eingespart werden. Hierfür ist eine breite Anstrengung mit einer Vielzahl von Maßnahmen notwendig. Neben der Stromerzeugung, die im Endenergieverbrauch jedoch nur 20% ausmacht, kommt der Wärmeversorgung eine tragende Rolle zu. Dies ist aber noch nicht im Bewusstsein der Bevölkerung in diesem Ausmaß angekommen.
Schon bei der Bauantragsstellung und davor wurde das Denkmalamt und die Archäologie eng eingebunden, weil sich die Stadtwerke Pfullendorf völlig im Klaren waren, dass dieser Standort eine besondere Bedeutung hat und damit auch eine besondere Verantwortung verlangt. Auch bei der Bewertung der Standorte wurde das Denkmalamt konsultiert.
Die Stadtwerke haben gemäß der Auflage aus der Baugenehmigung ein Gutachten zum Artenschutz, insbesondere zur behaupteten Fledermaus-Population, in Auftrag gegeben. Im Zuge dieser Untersuchungen wurde festgestellt, dass keine negativen Auswirkungen durch das Bauvorhaben zu erwarten sind. Es konnten keine Fledermaus-Individuen nachgewiesen werden. Experte Manfred Sindt von der Planstatt Senner führte das artenschutzrechtliche Gutachten durch und bestätigte: "Ich hab auf verschiedene Weisen und Methoden versucht Fledermaus-Populationen zu entdecken und nachzuweisen, gefunden habe ich allerdings nichts." Ferner erläuterte er, dass Fledermäuse überall unterwegs seien, die essentielle Frage sei allerdings, wo sie leben. Auch wurden die Wasserablauflöcher entgegen der Behauptungen nicht geschlossen, um Fledermäuse zu zerstören sondern um eine Ansiedlung vorbeugend zu verhindern.
Es wurde für das "Alte Haus" ebenso wie für alle weiteren direkt umgebenden Gebäude ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt. Der statische Nachweis für den Verbau reicht aus, damit kein Schaden für das historische Gebäude erwartet werden muss. Blickt man in den weiteren Verlauf der Stadtmauer nach Süden, stellt man fest, dass die Stadtmauer auf einen Molassefelsen gebaut wurde. Erst viel später wurde der Stadtgraben verfüllt, um ihn nutzbar zu machen. Die Stadtwerke graben jetzt in diese Verfüllung die Baugrube und müssen den Verbau ausschließlich zum Schutz gegen nachrutschendes Erdreich aus dieser „unhistorischen" Zeit einsetzen. Dennoch kam es bei den Bauarbeiten zu einem kleinen Nachrutschen, welches nach sofortiger geologischer Befundung unbedenklich war. Der Hang und die Baugrube sind mittlerweile gemäß dem eingereichten und genehmigten statischen Nachweis gesichert.
Die Investitionen fußen auf gasförmigen Brennstoffen, die in hocheffizienten Kesseln und BHKW zu Wärme und Strom verbrannt werden. Dies ist auch hier im ersten Bauabschnitt so vorgesehen. Entgegen der Meinung aus der Presse und Petition, wird Gas (unabhängig von der Farbe) eine wesentliche Rolle auf dem Weg in eine entcarbonisierte Zukunft der Energieversorgung spielen. Denn durch die Investition werden veraltete Öl- und Nachtspeicheröfen ersetzt. Somit kann allen Hauseigentümern eine immobilienwertsteigernde erneuerbare Wärmeversorgung angeboten werden und dies auch noch zu absolut günstigen Konditionen. Es darf dabei auch nicht vergessen werden, dass es hier im Altstadtquartier auch nicht viele Alternativen gibt. Sukzessive wird das Gas in Zukunft durch Wasserstoff ersetzt und schließlich vollkommen die Rolle von klassischem Erdgas einnehmen. Die Investitionen der Stadtwerke Pfullendorf sind alle H2-ready. Das heißt eine spätere Verwendung von blauen und grünem Wasserstoff als Primärenergieträger ist möglich.
Es herrscht eine rege Nachfrage: 7 kommunale Gebäude und 1 des Landes sowie 6 private Gebäude werden anschließen. 6 weitere Privatverbraucher sind stark interessiert. Im privaten Bereich wären im ersten Bauabschnitt 20 Anschlüsse möglich.
Auch aus den anderen Bereichen des Quartiers erreichen uns fast täglich Anfragen, bis wann wir dort ein Angebot machen können.
Die Nahwärmeversorgung löst ein großes Problem in der Altstadt: Teilweise sehr alte Ölkessel und Nachtspeicheröfen verursachen extrem hohe Energieverbräuche, diese werden durch nachhaltige hocheffiziente Wärme ersetzt. Das spart viel C02 ein (ca. 120 Tonnen/Jahr) und steigert letztlich die Wohnqualität und die Immobilienwerte im gesamten Altstadtrevier.
Das Erdwärmeprojekt des Bundes für das Kasernengelände ist ein Pilotprojekt und war nie offen für eine private oder andere öffentliche Beteiligung. Die Kapazitäten mit 2.500 kW Leistung und möglichen 8.700.000 kWh Wärme reichen derzeit nach unserer Kenntnis nur für 93-98% der Liegenschaften in der Kaserne. Ein Angebot des Bundes an die Kommune hat es nicht gegeben.
Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass aufgrund der Erfahrungen aus dem Pilotprojekt des Bundes später ein ähnliches Projekt auch unter Beteiligung der Kommune/Stadtwerke erfolgen kann.