Aktuelles aus Pfullendorf
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Vortrag von Dr. Dominik Gerd Sieber zum Thema „Zwischen Bauernkrieg und Mediatisierung. Pfullendorfer Stadtgeschichte in der Frühen Neuzeit“ begeisterst die Zuhörer

Der Vortrag von Dr. Dominik Gerd Sieber am vergangenen Mittwoch im historischen Sitzungssaal des Pfullendorfer Rathauses war der vierte und zugleich vorletzte Vortrag der Reihe über die Siedlungs- und Stadtgeschichte von Pfullendorf in mehr als acht Jahrhunderten.

Bürgermeister Ralph Gerster war vom großen Interesse der Zuhörerschaft begeistert, denn der historische Sitzungssaal war erneut bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den interessierten Zuhörern waren nicht nur geschichtsinteressierte Bürger aus Pfullendorf, sondern auch Gäste aus den Umlandgemeinden und ein paar Zuhörer haben sogar eine weitere Anfahrt auf sich genommen. In seiner Begrüßung brachte Bürgermeister Gerster seine Freude über das große Interesse zum Ausdruck.

Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber, der die Vortragsreihe mit insgesamt fünf Vorträgen - die ursprünglich bereits zum 800jährigen Jubiläum der „Stadterhebung“ Pfullendorfs im Jahr 2020 geplant war - in Zusammenarbeit mit der Stadt Pfullendorf geplant und konzipiert hat, ging in seiner Einleitung erneut auf die Besonderheiten und die Bedeutung des historischen Sitzungssaals ein. Anschließend leitete er thematisch zum Vortrag des Abends über und stellte den Referenten kurz vor.

Dr. Dominik Gerd Sieber, der vor einigen Jahren im Landratsamt Sigmaringen als Volontär im Kreisarchiv tätig war, war schon im Jahr 2013 in Pfullendorf als Referent zu Gast, damals allerdings mit einem anderen Thema. Sein aktueller Vortrag, der knapp 70 Minuten dauerte, trug den Titel „Zwischen Bauernkrieg und Mediatisierung. Die Pfullendorfer Stadtgeschichte in der Frühen Neuzeit“.

Dr. Sieber stellte in seinem Vortrag, den er mit tollen Bildern veranschaulichte, eindrucksvoll dar, dass die drei Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 eine bewegte Zeit voller Veränderungen und Umwälzungen waren. Er zog dabei Vergleiche zu anderen Reichsstädten in Oberschwaben und stellte klar, dass auch die Reichstadt Pfullendorf von den Veränderungen und Umwälzungen nicht verschont blieb. Der Referent ging dabei auch auf Kriege, Krisen und Katastrophen ein, welche diese Epoche der Frühen Neuzeit prägten. Ausgehend vom Bauernkrieg, über den Dreißigjährigen Krieg bis hin zu den Revolutionskriegen am anderen Ende des Betrachtungszeitraums zeigte Dr. Sieber die Auswirkungen und Überbleibsel für und in der Stadt auf.

Zusätzlich zu den vorgenannten Wirren kamen dann noch Seuchen hinzu, die teilweise pandemische Ausmaße annahmen und vor allem bis um die Mitte des 17. Jahrhunderts in regelmäßigen Abständen auftraten. Mit einem Lächeln erkannte er gewisse Parallelen zu den letzten drei Jahren der aktuellen Zeit.

Die Glaubensspaltung, die durch die Reformation aufgeworfen wurde, sorgte laut Dr. Sieber für zusätzliche Unsicherheiten.
Zum Ende des Vortrags konnte Dr. Sieber in seinem Fazit festhalten, dass es zu kurz greifen würde, die späte Reichsstadtzeit Pfullendorfs allerdings als reine Stagnations- oder Verfallsgeschichte zu verstehen. Zwar blieb Pfullendorf unter den Reichsstädten eines der kleineren bürgerlichen Gemeinwesen, mit bescheidenen wirtschaftlichen Grundlagen und begrenzter politischen Potenz. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen konnte die Stadt im Linzgau ihren reichsunmittelbaren Status bis 1802/03, also fast bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, bewahren. Zudem brachte das Festhalten am alten Glauben eine katholische Konfessionskultur hervor, die weit in die Moderne fortwirken sollte. Und nicht zuletzt war es die Frühe Neuzeit, die das Stadtbild baulich bis heute nachhaltig prägte.

Die Vortragsreihe wird mit einem weiteren Vortrag abgeschlossen:
Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber referiert am 19. April 2023 zum Thema „Vom badischen Armenhaus zum Wirtschaftszentrum im Linzgau. Die Pfullendorfer Stadtgeschichte von 1803 bis zur Gegenwart“. Der Vortrag findet am 19. April 2023 statt.

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